Warum es nicht klappt wie wir leben?

Wenn ein Prozent der Individuen 99 Prozent der Macht besitzen, dann ist der Unterschied zu groß. Wenn es einem Individuum erlaubt ist ein tausendfaches an Luft, Wasser und Land zu verbrauchen, dann geht die Rechnung nicht auf. Wenn dein Geburtsort und deine Erziehung immer noch der entscheidende Faktor zur Ermöglichung deiner gewünschten Lebensweise sind, dann braucht mir keiner etwas von Fortschritt erzählen.

Wenn der immense technologische Fortschritt, den ich seit meiner Kindheit wahrnehme, unserem gesellschaftlichem Fortschritt exponentiell davon rennt, dann sehe ich leider gesamtheitlich Stagnation.

Wenn ich sehe, dass der technologische Fortschritt dazu führt dass Vielfalt und freies Denken eingegrenzt wird, dann schäme ich mich ein Master of Science zu sein.

Wenn der ganze Blödsinn und Scheissdreck den ich seit Jahren in den (a)sozialen Medien lese, dazu führte, dass ich selbst lieber nie damit angefangen habe meine Gedankengänge zu teilen, dann liegt das Problem vielleicht doch bei mir. Vielleicht bin ich nämlich Teil des einen Prozent unserer Bevölkerung, der die Ideen hat, die uns den Arsch retten können. Doch ich finde es schwer lauter zu schreien als die ganzen Idioten ohne mich selbst als Idiot zu fühlen, wo ich doch eigentlich davon überzeugt bin, dass Ruhe und Zurückhaltung Tugenden sind nach denen ein Mensch streben sollte.

Mich entmutigt es zu sehen, dass die verständigsten Menschen die leisesten sind. Dass die deren Beispiel man folgen sollten, nicht wahrgenommen werden, weil so viele unwissende Machthungrige und Ich-geile Aufmerksamkeitfresser sie übertönen.

Wir haben unsere natürliche Wahrnehmung verloren, die Medien mit all ihrer Werbung und Meinungsbeeinflussung sind zu einem zu mächtigen Werkzeug geworden. Perfektioniert durch Forschung wissen Experten ganz genau wie sie unser Verlangen und unsere Wünsche kalibrieren. Und gesteuert wird dieses machtvolle Instrument von dem mächtigen ein Prozent unserer Bevölkerung. Wenn das defekte System in dem wir leben geändert werden soll, muss die Werbung die 99 Prozent Machtlosen zur Revolution aufrufen. Aber wie so schön am Ehrenfelder Bahnhof getaggt: “The Revolution will not be advertised”

Wie also das Hirnwäschewerkzeug dazu zu bringen seinem eigentlich Namen gerecht zu werden, nämlich die Hirne der Menschen zu reinigen anstatt zu verdrehen und zu zumüllen.

Oder würde eine Abschaltung der Werbung schon langen, um eine langsame Genesung zu initiieren. Ich frage mich ob wir nicht besser dran wären ohne stetige und grenzenlose Kommunikation. Wäre unser Leben nicht wieder einfacher und glücklicher, wenn wir dazu gezwungen wären uns ausschließlich auf unsere momentane Umgebung zu fokussieren. So ein Satz aus dem Kopf eines Menschen, der es sich als Ziel gesetzt hat ein möglichst komplettes Kommunikationswerkzeug zu erschaffen. Wird dass Pensieve ein Fluch oder ein Segen? Ist das Smartphone ein Fluch oder ein Segen? Ist der Fernseher ein Fluch oder ein Segen? Fragen die man so nicht stellen sollte, da sie nicht mit einem Ja oder Nein zu beantworten sind.

Hypothetische Frage: Wäre unsere Überlebenschance als Spezies höher, wenn wir nach der Entdeckung des Feuers aufgehört hätten technologische Fortschritte zu machen. Ist die Intelligenz die uns evolutorisch auszeichnet unser Untergang.

Wann genau lief denn alles so schief?

Ich vermute als wir begannen Dinge zu erschaffen die wesentlichen größer sind als das sie von kleinen Gruppen kontrolliert werden können. Staaten, Armeen, Geldsysteme, soziale Netzwerke und ähnliches sind Dinge die nicht von der Gesamtheit der Individuen kontrolliert werden, also begannen wir einige wenige auszuwählen, um diese Dinge als Repräsentanten zu steuern.

Doch diese Repräsentanten sind nicht dazu in der Lage ihren Job konsequent zufriedenstellend zu erfüllen, denn die Größe und die Macht die damit einhergeht übersteigt das Verständnis eines menschlichen Gehirns, ganz egal wie intelligent und leistungsfähig diese Individuen sind.

Wir sind dazu in der Lage die Bedürfnisse und Wünsche unseres Nachwuchs zu erkennen. Vielleicht sogar die unsere Familie. Vielleicht sogar die unseres näheren Umfelds, wie Dörfer oder Nachbarschaften. Doch alles darüber hinaus ist doch viel zu viel für einzelne Menschen.

Die repräsentativen Systeme in denen wir leben fordern viel zu viel Kompromisse als das sich ein Einzelner auch nur annähernd verstanden und frei fühlen kann. Diese Systeme sind viel zu unanpassungsfähig, zu massiv und zu träge, um auch nur einen Bruchteil unseres Willens zu berücksichtigen.

Das Individuum muss die höchste Entscheidungsgewalt besitzen.

Eigentum und Besitz sind der Grundstein für Neid und Gier. Ich kann niemandem etwas wegnehmen, wenn niemand etwas besitzt. Stets sehe ich Menschen die geben und teilen, es liegt in unserer Natur sich um unsere Nächsten zu kümmern. Die Möglichkeit von Menschen zu nehmen, die nicht in direktem Kontakt zu einem stehen, ist das Problem. Wenn wir von Menschen nehmen die uns anonym sind fällt es uns leicht, doch wenn wir von Menschen nehmen die wir wahrnehmen, werden wir gezwungen die Konsequenzen zu fühlen und das macht negatives Handeln um einiges schwieriger.

Wie bringt man Großteil der Bevölkerung auf Eigentum zu verzichten?

Wie schafft baut man eine sharing economy ohne economy?

Wie schafft man es einmal die ganze Welt zu kaufen, um danach zu sagen ich brauch das alles nicht, bitte nehmt euch was ihr braucht. Doch denkt auch an euren nächsten.

Wie kann es sein dass so viele Menschen eigentlich schon begriffen haben wie man als Gemeinschaft leben könnte, aber wir es trotzdem nicht gebacken bekommen. Ist es den Mächtigen, die behaupten: „Das kannst du auch haben, wenn du hart genug arbeitest und konsequent bist“ eigentlich klar, dass das übler Bullshit ist. Denn wenn alle so handeln, bald nichts mehr für Niemanden da ist. Mal abgesehen davon, dass die meisten von uns einfach keine Lust haben auf ein lebenslangen Wettrennen. Uff.

WHATEVER. Erst mal Musik…

Veröffentlicht: 2019-05-17