Frohes Neues

Serien sagen uns viel über das Leben. Sie beeinflussen die Wünsche der Gesellschaft.

Eigentlich dachte ich, dass Serien die Wünsche der Gesellschaft wiederspiegeln.

Aber eigentlich formt unsere Medienlandschaft die Sehnsüchte der Individuen.

Die Einflussnahme der Medien ist massiv. Ich erlebe selbst, wie ich mich in einer Echokammer befinde.

Keine Rechtsradikale, oder anders extremistische. Im Gegenteil, meine Echokammer ist eher normalisierend.

Eine beruhigende, einschläfernde, betäubende, fast schon hypnotisierende Echokammer.

Wenn sich mein YouTube öffnet, werde ich in eine Welt des Gamings gesogen.

In eine Welt, in der keine Sorgen existieren. Eine Welt in der es ausreicht zu spielen.

Doch ich glaube, dass spielen nicht ausreicht. Und wiederspreche mir selbst im Nullsummenspiel.

Ich bin ein privilegierter weisser Mann. Das einfachste Leben, dass es in unserer Gesellschaft zu führen gibt.

Und zusätzlich suche ich noch ein simples Leben.

Ich versuche mir einzureden, dass ich nichts erreichen muss, um zufrieden zu sein.

Ich nicht kämpfen muss, um glücklich zu sein.

Doch es ist schwierig. Einen positiven Nihilismus zu leben lässt einen oft anecken.

Und das widerspricht der Einfachheit, die ich versuche zu finden.

Man wird stets hin und her gerissen. Mach das Beste aus deinem Leben, aber ich will nichts machen.

Ich will sein.

Setze dich ein für deine Werte und Ideen.

Doch meine Werte sind Nichtigkeit und meine Inspiration besteht in meinem Gefühl, dass schon zu viel gemacht, gesagt und ausprobiert wurde.

Im Nichts sehe ich den grössten Sinn. In verschwendeten Tagen fühle ich mich am wohlsten.

Wenn ich mich nachts schlafen lege und weiss, dass ich heute Nichts erreicht habe, dann träume ich am schönsten.

Diese hektische Suche nach Erfüllung erfüllt mich vor allem mit Stress, Wut, Druck und Negativität.

Wie oft ich mich selbst dabei entdecke mich beeinflussen zu wollen.

Wie oft ich gegen mich selbst kämpfe.

Wie oft ich mich selbst belüge.

Wie ich mich hasse.

Hass gegen mein Bedürfnisse einer Gesellschaft zu entsprechen, die ich nicht verstehen kann.

Die ich auch nicht mehr verstehen will.

Die Befreiung, ja den Frieden zu spüren, der in mir keimt, wenn ich manifestiere, dass sich der Rest mal selbst ordentlich und trocken in den Arsch ficken soll, macht mir Hoffnung auf Genesung.

Dieser Gesellschaft mental den Mittelfinger zu zeigen, ohne danach in Selbstzweifel zu geraten ist pure Therapie.

Diese Zeilen zu wiederholen, fühlen sich jedes mal besser an.

Fick die Idee füreinander zu arbeiten.

Fick sozial zu sein.

Fick Wissenstransfer.

Fick den Planeten.

Fick unsere Vorfahren.

Fick die Nachwelt.

Fick auf die Mitmenschen.

Fick einfach alles.

Fick dich selbst.

Scheiss einfach drauf.

Scheiss drauf was andere von mir denken.

Und zwar nicht, weil dass heutzutage hip und cool ist, sondern aus purer Erkenntnis.

Es gibt eine Realität und die besteht aus meiner Wahrnehmung.

Und meine Wahrnehmung lässt in mir immer mehr Hass enstehen.

Hass auf Andere. Auf Individuen, die diese Realität zulasssen.

Hass der entsteht, weil ich denke ich müsste die Realität unserer Gesellschaft verbessern.

Hass der entsteht, weil ich denke es stehe in meiner Verantwortung Verantwortung zu übernehmen für andere.

Aber ich will nicht hassen.

Und ich werde nicht mehr hassen.

Mein Hass entsteht in mir.

Er entsteht, weil ich die Erwartungen nicht erfülle. Er entsteht aus Enttäuschung.

Die Enttäuschung entsteht in mir und ob sie intrinsisch oder extern ensteht ist mir nicht klar.

Seit ich denken kann werde ich als klug, aufmerksam und lösungsorientiert wahr genommen.

Mitmenschen meinen ich sollte Probleme lösen. Doch keiner erwartet das ernsthaft. Es ist als Motivation gemeint.

Es ist mehr so: Mach mal! Ich trau dir das zu. Du bist doch ein schlauer Kopf.

Es ist nett gemeint.

Aber seit klein auf krieg ich das mit, höre es stets.

Und es beeinflusst mich. Es maximiert die reflektive Erwartungshaltung.

Es erhöht den Druck. Wenn ich nichts mache, macht es ja vielleicht niemand.

Also versuchte ich zu lernen, möglichst viel zu verstehen.

Wie funktioniert unser Universum und wie funktioniert Leben darin?

Wie funktionieren wir hier in unserer Umwelt? Wie beeinflussen wir uns gegenseitig?

Wie funktioniert Existenz, Wahrnehmung, Bewusstsein, Realität, Leben?

Wie lösen wir unsere grössten Probleme?

Und umso mehr ich lerne, umso weniger verstehe ich.

Mehr Antworten führen zu immer noch mehr Fragen.

Und man kann sich auf die Reise begeben und dieses Quizspiel als Herausforderung betrachten.

Man kann diese stetige Erkundung als Sinn seiner Existenz betrachten.

Aber am Ende bleibt Nichts.

Letztendlich stirbt man. Meinetwegen stirbt man auch noch viele mal und wird wiedergeboren.

Aber letztendlich ist es egal.

Am Ende ist was am Anfang war: Nichts.

Und dieses Nichts ist, was ich mich noch nicht traue zu akzeptieren, obwohl ich mich oft danach sehne.

Nihilsmus ist die einzige Wahrheit, wenn wir die Variable Zeit an ihre positive und negative Grenze treiben lassen.

Die Null als einzig wahre Größe.

Aber die Null bringt dir rein gar nichts, wenn du ein biochemischer Algorithmus mit begrenzter Laufzeit bist.

Der Nihilsmus ist keine Antwort.

Er birgt nicht positives und nichts negatives in sich.

Er ist einfach nur wahr.

So wahr wie eine Staffel Mandalorian und eine Staffel Jerks.

So wahr wir du und ich.

Wahrheit bedeutet absolut nichts. Und Lügen bedeuten genauso viel.

Liebe und Hass allerdings bedeuten für einen biochemischen Algorithmus alles.

Egal ob wahr oder erlogen. In meiner Wahrnehmung als Mensch haben Gefühle einen höheren Stellenwert als die Wahrheit.

Zu wissen bedeutet reichlich wenig, wenn man nicht fühlt.

Lauthals zu lügen ist mehr als stillschweigend zu verstehen.

Einflussnahme beruht nicht auf logischer Argumentation sondern auf biochemischer Manipulation.

Einflussnahme auf mich selbst ist da keineswegs ausgeschlossen.

Ich saufe lieber, als mich selbst zu optimieren.

Logisch ist das nicht, aber biochemisch funktioniert das im Augenblick fabelhaft.

Die Schlussfolgerung, dass eine Abendmediation besser ist als eine Flasche Rum liegt auf der Hand.

Aber eben nur als Wahrheit, nicht als akutes Gefühl.

Existenz ist viel mehr als Verstehen, Wissen und Logik.

Wie lange ich das nicht wahr haben wollte.

Doch wenn ich das verstehe, hilft mir dass kein bisschen weiter. Es wirft nur mehr Fragen auf.

Wenn Logik und Wahrheit total egal sind, zieht das einem den Boden unter den Füßen weg.

Und das Fallen kann ewig dauern.

Was bleibt ist Wahrnehmung.

Fallen oder Stehen.

Wissen oder Glauben.

Logik oder Gefühl.

Mandalorian oder Jerkz.

Analog oder digital.

Real oder virtuell.

Was bleibt ist Wahrnehmung.

Die Verarbeitung von Informationen als biochemischer Algorithmus.

Mensch sein ist das Beste und Einzige was uns übrig bleibt.

Unsere Definitionsmenge ist unendlich.

Als Ingenieur des Lebens lerne ich zu optimieren, also optimiere ich die Wertemenge meines Lebens.

Wenn mein wertvollster Wert nicht mehr Wahrheit und nicht Verstehen sind, sondern Fühlen an sich, weiss ich was zu tun ist.

Fühlen definiert sich in einer Skala zwischen Hass und Liebe.

Ich hasse mich und alles um mich herum.

Ich liebe meine Umwelt und mich.

Das sind die zwei Extremwerte in dieser Theorie.

Doch die Praxis ist so bipolar wie meine Gemüt und das Nichts breitet sich jeder Definitionsmenge wiedersprechend in mir aus.

Anstatt also so vieles in mir und um mich herum aus purer Logik zu hassen,

liebe ich lieber grundlos meine Umwelt und mich.

Ich Bin. Lieber Liebe.

Frohes Neues twenty-twenty-won!

Veröffentlicht: 2021-01-01